Kreativität ist kein Luxus – Kinder brauchen Räume für Gefühle

Sabine Kraus • 26. August 2025

Kreativität ist kein Luxus – Kinder brauchen Räume für Gefühle


Jetzt, zum Schulstart, ist es mir ein Anliegen, einmal über das Thema Lernen und Schule zu schreiben.


Für mich persönlich war die Schulzeit meiner Kinder ein sehr kräftezehrendes Abenteuer – und genau deshalb ist es mir wichtig zu zeigen, wie wichtig es ist, Kinder frühzeitig in ihren Bedürfnissen ernst zu nehmen und zu unterstützen.

Schule und Stress – oftmals eine „never ending Story“


Der Start in die Schule ist für Kinder ein großer Schritt. Plötzlich gelten neue Regeln, Strukturen, Erwartungen und Vergleiche – und das hört mit dem ersten Schultag nicht auf, sondern zieht sich durch die gesamte Schullaufbahn bis hin zum Abschluss und oft sogar noch ins Studium hinein.



Für viele Eltern ist die Schulzeit ihrer Kinder eine herausfordernde Zeit – nicht nur, weil sie ihr Kind begleiten möchten, sondern auch, weil dabei eigene Schulerfahrungen wieder lebendig werden. Als Eltern werden wir mit Themen konfrontiert, die wir längst vergessen glaubten. Das kann unbewusst Stress erzeugen, und nicht selten neigen wir in solchen Momenten dazu, Dinge, die unsere Kinder betreffen, herunterzuspielen oder nicht genau hinzusehen.


Gerade im schulischen Kontext höre ich immer wieder Sätze wie:


  • Das wird er schon lernen, ich war ja auch nie gut in Mathe.
  • Sie ist halt ein bisschen schüchtern, das gibt sich schon.
  • So war das bei mir auch – das geht schon vorbei.


Ich kenne sie aus eigener Erfahrung. Doch aus meiner heutigen Sicht sind gerade diese Sätze ein intuitiver Hinweis, genauer hinzuschauen. Bereits dieser subtile Druck erzeugt Stress bei den Kindern und kann sich langfristig auf ihr Lernverhalten und auf das familiäre Gefüge rund um das Thema Schule auswirken.


Stress hat viele Gesichter – Überforderung und Unterforderung


Kinder geraten auf ganz unterschiedliche Weise unter Druck.


Stress in der Schule entsteht nicht nur durch Überforderung, sondern auch durch Unterforderung – nicht nur durch Inhalte und Leistungen, sondern besonders auch durch soziale Interaktionen und Beziehungen zu Lehrenden und Mitschüler:innen.


Viele dieser Belastungen bleiben unsichtbar, weil Kinder sie nicht benennen können oder bewusst verbergen, um nicht aufzufallen oder weil sie sich schämen. So entstehen langsam Vermeidungsstrategien: Hausaufgaben werden hinausgezögert, das Lernen verweigert oder sogar die Schule gemieden.

Eltern können nicht alles abfangen – und das ist in Ordnung


Als Eltern ist es nicht leicht, diese Signale zu erkennen. Wir tragen unsere eigenen Prägungen und Erfahrungen und reagieren oft unbewusst aus überholten Mustern heraus. Zudem haben die meisten von uns noch weitere aktuelle Stressfaktoren – beruflich, finanziell oder partnerschaftlich/familiär.


Wichtig ist: Es geht nicht darum, dass wir als Eltern alles abfangen müssen. Vielmehr darum, unseren Kindern ergänzende Räume anzubieten, in denen sie frei von Bewertung und Druck ihre Emotionen zeigen und verarbeiten dürfen.


Kreatives, künstlerisches Spiel als Schlüssel


Kinder verarbeiten Erlebnisse über Spiel, Kreativität und Ausdruck – nicht über rationale Gespräche. Malen, Zeichnen, Kneten, Rollenspiele: Alles, was kreativ und spielerisch ist, gibt ihnen die Möglichkeit, Gefühle sichtbar und spürbar zu machen, die sie sonst nicht in Worte fassen könnten.


Was spielerisch aussieht, ist in Wahrheit ein wichtiger Prozess der Selbstregulation und Entlastung. Manchmal reicht das Spiel zu Hause, manchmal braucht es einen geschützten Raum außerhalb.


Warum Intuition die Zukunftskompetenz ist


Neben schulischen und sozialen Herausforderungen gibt es eine weitere Entwicklung, die entscheidend ist: Digitalisierung und künstliche Intelligenz.


Unsere Kinder wachsen in einer Welt auf, in der es zunehmend schwieriger wird, zu unterscheiden:

  • Was ist real? Was ist künstlich erzeugt?
  • Was stimmt – und was ist vielleicht sogar gefährlich?


Umso wichtiger ist es, dass Kinder früh lernen, ihrer eigenen Wahrnehmung und Intuition zu vertrauen. Das, was sie fühlen und was sich für sie stimmig anfühlt, wird zu einem inneren Kompass. Nur so können sie später sicher und selbstbestimmt Entscheidungen treffen – in einer Welt, in der äußere Orientierung immer unsicherer wird.


Prävention


Je früher Kinder erleben, dass ihre Gefühle und Wahrnehmungen ernst genommen werden, desto eher entwickeln sie:

  • Vertrauen in sich selbst und ihre Intuition
  • Stabilität im Lernen
  • die Fähigkeit, Stress besser zu verarbeiten
  • die Stärke, ihren eigenen Weg zu gehen


So werden Vermeidungsverhalten und Selbstzweifel gar nicht erst verfestigt – und spätere „Reparaturmaßnahmen“ bestenfalls überflüssig.


Mein Angebot


Mit meiner präventiv ausgerichteten Kunsttherapie für Kinder biete ich genau diesen geschützten Raum. Hier können Kinder ihre Gefühle frei ausdrücken, Selbstbewusstsein entwickeln und lernen, ihrem inneren Kompass zu vertrauen.


Natürlich profitieren nicht nur Kinder, die gerade in die Schule starten, von solchen kreativen Räumen. Auch Schulkinder, die bereits mitten im Alltag stehen, können hier Kraft schöpfen, Stress abbauen und gestärktes Selbstbewusstsein entwickeln.


Sie alle erfahren, dass es Wege gibt, sie selbst zu sein – auch wenn sie sich im Schulsystem schwer anpassen können.


Vielleicht kann Schule so ein Ort des Lernens, Entdeckens und Wachsens werden – selbst wenn das Schulsystem wohl erst einmal grundlegend verändert werden müsste.

Doch bis das soweit ist, obliegt es jedem Einzelnen, seinem Kind zusätzlich Räume anzubieten, die es in seiner Einzigartigkeit stärken.


Alles Liebe und allen Eltern und Kinder wünsche ich einen guten Start ins neue Schuljahr. Sabine


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. KunstLogbuch KW 30 In diesem Beitrag nehme ich dich mit in einen Ausschnitt meines Malprozesses. Dabei zeige ich dir, wie Gedanken, Gefühle und innere Spannungen in der Arbeit am Bild sichtbar werden und sich wandeln. Es geht nicht nur um Farben und Formen, sondern um eine innere Reise – und dass am Ende ein Bild entsteht, das als persönlicher Anker dienen kann. Zwischen Freude und Erwartungsdruck: Was im Malprozess sichtbar wird In den letzten zwei Wochen ist mir immer wieder aufgefallen, wie schwer es vielen Menschen fällt, wirklich ihrer Freude zu folgen. I ch schließe mich da ein, denn auch bei mir schaltet sich oft der Verstand ein und flüstert: "Nur aus Freude zu handeln reicht nicht. Das ist nicht sinnvoll genug." So passiert es schnell, dass wir äußeren Erwartungen folgen, um den entstandenen inneren Druck auszugleichen. Meist greifen wir dafür auf vertraute, aber längst nicht mehr hilfreiche Muster zurück – einfach, weil sie uns so vertraut sind. Vom Gedanken zum malerischen Prozess Wenn ich von transformativer Malerei spreche, gestaltet sich der Beginn oft so: Es ist, als würde eine „Frequenz“ rufen, die sichtbar gemacht und verwandelt werden möchte. Diesmal ist es eine Energie der Zersplitterung. Eine, die zwischen Freude und Druck schwankt . Einerseits strebt sie nach Freiheit und Leichtigkeit, andererseits wird sie von vielen Hindernissen gebremst. Gleichzeitig ist es ein kollektives Gedankengut, das vermittelt: "Sinn und Sinnhaftigkeit sind eher mit Schwere verbunden als mit Freude." Spiel, Zweifel, Stillstand Der Einstieg ins Malen war leicht: spielerisches Tun mit Farben, Pinseln, Händen – spontan und voller guter Laune. Doch dann tauchten Zweifel auf, und mein Verstand begann zu fragen: Was mache ich hier eigentlich? Macht das Sinn? Wohin soll das führen? Das ist doch nur Chaos. Diesen Moment kennst du vielleicht selbst – auch wenn woanders. Man ist mitten drin, und plötzlich meldet sich der innere Kritiker, eine Stimme, die alles infrage stellt. Die Freude am Tun rückt in den Hintergrund, und der Verstand übernimmt. Für mich ist das meist der Moment, in dem ich innehalte und eine Pause mache. Ein Bild entsteht selten in einem Zug. Es braucht Momente des Betrachtens, damit sich etwas wandeln kann.