Wenn das System zu eng wird – Kunsttherapie für besondere Kinder

Sabine Kraus • 4. August 2025

Wenn das System zu eng wird – Kunsttherapie für besondere Kinder


Warum ich Kinder begleite, die „anders ticken“



Ich begleite Kinder, die „anders ticken“, weil ich aus eigener Erfahrung weiß, wie schwer es sein kann, sich in einem System zurechtzufinden, das vor allem die Norm sieht und alles Abweichende oft als „falsch“ bewertet. Auch ich habe als Kind und Jugendliche erlebt, wie schnell man als zu sensibel, zu wahrnehmend oder „besserwisserisch“ abgestempelt wird und sich dadurch immer wieder selbst in Frage stellt. Ebenso durfte ich mit meinen eigenen Kindern erfahren, wie oft ein Verhalten, das von der Norm abweicht – nicht nur in der Schule, sondern auch innerhalb der Familie und in Beziehungen – schnell als „schwierig“ abgestempelt wird.

Wenn das System nicht zum Kind passt


Manche Kinder hören ständig, sie seien zu laut, zu anstrengend, zu zurückhaltend oder zu sensibel – oder auch zu wenig: zu wenig empathisch, zu wenig rücksichtsvoll, zu wenig lernbereit, zu wenig anpassungsfähig.

Doch für wen sind sie eigentlich „zu viel“ oder „zu wenig“ von irgendetwas?


Wer bestimmt das überhaupt?
In der Regel diejenigen, die das System als Maßstab nehmen. Doch was, wenn das System mit seinen festen Alltagsroutinen, Unterrichtsformen, Rhythmen und Lernmethoden einfach nicht zu diesen Kindern passt? Was, wenn zudem der familiäre Alltag nicht nährend ist und somit zusätzlich Stress entsteht?


Diese Kinder wollen nicht stören! Sie versuchen nur, in ihrer Umgebung zurechtzukommen, weil ihr Nervensystem sowie ihr mentales und emotionales Erleben einfach anders funktioniert.

Warum Kinder andere Räume brauchen


Wenn Schulen keine Kapazität haben, auf die individuellen Bedürfnisse dieser Kinder einzugehen, brauchen sie andere Räume. Räume, in denen sie wirklich gesehen und verstanden werden – ohne Druck und Erwartungen. Genau hier hilft Kunsttherapie: Sie bietet Kindern einen geschützten Ort, an dem sie sich frei ausdrücken können, ihr eigenes Tempo finden und wieder Freude am Lernen entdecken.


Die Kluft zwischen Versprechen und Realität


Viele Kinder erleben zudem eine große Kluft zwischen dem, was ihnen versprochen wird – nämlich Individualität und Förderung – und dem, was sie tatsächlich erleben. Diese Diskrepanz kann sie frustrieren oder verunsichern. In der Kunsttherapie lernen sie, wieder auf ihre innere Stimme zu hören, sich wertzuschätzen und sich ohne Vergleiche zu zeigen. Das stärkt ihr Selbstvertrauen und hilft ihnen, mit dem Gefühl umzugehen, gesehen werden zu wollen und doch oft übersehen zu werden.


Gefühle ausdrücken und wachsen

Viele Kinder tragen Enttäuschungen, Ängste und Schmerz in sich, weil sie sich nicht wahrgenommen fühlen.


In der Kunsttherapie finden diese Gefühle Raum. Kinder können sie ausdrücken – oft ohne Worte, durch Farben, Formen und Bilder. Sie spüren, dass ihre innere Welt wichtig ist und akzeptiert wird. Das ist ein wichtiger Schritt, um zu heilen und zu wachsen.


Gemeinsam stark im Hier und Jetzt  - Eltern begleiten ihre Kinder


Neben den Kindern ist es mir auch wichtig, Eltern und andere Bezugspersonen zu begleiten. Denn nur wenn beide Seiten verstanden werden, kann sich ein neuer Raum öffnen – ein Raum, in dem sich Kinder und Eltern begegnen, sich gegenseitig stützen und gemeinsam wachsen können.


Zum Schluss


Ich bin der Meinung, dass jedes Kind es verdient, so gesehen und wertgeschätzt zu werden, wie es wirklich ist – mit all seinen Stärken, seiner Sensibilität und seiner Einzigartigkeit.


In der Kunsttherapie gebe ich Kindern Werkzeuge an die Hand, um Selbstvertrauen zu entwickeln, ihren eigenen Weg zu finden, Mut zu fassen und sich selbst anzunehmen. Wenn das System zu eng wird, braucht es umso mehr einen Raum, in dem Kinder wirklich wachsen dürfen – auf ihre ganz eigene, besondere Weise.


Wenn du das Gefühl hast, dein Kind könnte von einem solchen kreativen und freien Raum profitieren, melde dich gerne bei mir oder schau  auf meiner  Webseite www.kunsttherapie-oberberg.de vorbei.


Herzliche Grüß, Sabine

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