KunstLogbuch KW 24

Sabine Kraus • 15. Juni 2025

KunstLogbuch vom 09.06 - 15.06.25

Zwischen Rollen und Wirklichkeit – die Vision im Inneren halten lernen


Diese Woche war wieder mal mehr eine Einladung zum Lauschen – weniger zum produktiven Arbeiten im Atelier. Letztendlich  beginnt immer alles mit dem, was wir über uns selbst denken und glauben: Mache ich genug? Haben andere von meinem Wirken einen Nutzen? Was heißt es Künstlerin zu sein?


Es sind die Rollen und Identitäten, die uns binden – meist genährt von alten, kindlichen Stimmen, die noch wirken. Doch wie so oft, kann auch im Nicht-im Aussen-Handeln viel Bewegung liegen – innere Bewegung. Und genau dort beginnt Kreativität: im Inneren. Erst dann folgt der künstlerische Prozess im Außen.


So ist das Leben: von innen nach außen – von außen nach innen. Es gibt nur diese beiden Richtungen. Die Vision zu halten heißt, diese Wege bewusst zu gestalten – und sie zu gehen.

Logbuch-Einträge


Montag, 09. Juni 2025 -  Kurz im Atelier gewesen, ein wenig an einem Acrylbild gearbeitet. Dann aufgehört – zu unruhig innerlich. Der Mind wollte Kontrolle über das, was entstehen soll. Der Blick in die Natur hilft da immer – sie bringt alles auf den Punkt: Leben im Sein.


Dienstag, 10. Juni 2025 -  Heute habe ich meine alten Drucke aus dem Studium sortiert. Einige finde ich tatsächlich noch ansprechend  – schön, das zu spüren. Gleichzeitig tauchten Erinnerungen an frühere Dozenten auf, deren Kommentare meine Arbeiten damals klein gemacht haben. Ich spüre, wie sehr Worte wirken: Nicht wie jemand etwas sieht, sondern wie er darüber spricht, entscheidet oft, ob etwas wachsen darf oder still im im Inneren geparkt wird.


Mittwoch, 11. Juni 2025 -  Immer noch zögerlich, aber ich nähere mich den Linoldruck. Kein klarer Anfang – aber ein erster innerer Schritt in diese Richtung, indem ich mich mal wieder mit Tief- und Hochdrucktechniken beschäftige.


Donnerstag, 12. Juni 2025 - 

Projektvorbereitung: Thema *Lebendige Spuren in Beziehungen“. Wo finden wir in der Natur Erinnerungen, die uns emotional mit Menschen verbinden?


Freitag, 13. Juni 2025 - Heute am Nachmittag das Projekt. Berührend zu erleben, wie Natur, Tiere und Pflanzen zu Brücken werden – hin zu Erinnerungen an Liebe, Zugehörigkeit und Verbindung.


Rückblick: Zwischen Rollen und Wirklichkeit


Diese Woche stand für mich im Zeichen des Sortierens – äußerlich und innerlich. Ich durfte erkennen, wie viel ich bereits geleistet habe, und es doch oft nicht wertzuschätze. Beim Durchsehen meiner alten Drucke aus dem Studium wurde mir klar, wie lebendig manche dieser Arbeiten für mich geblieben sind. Sie sprechen mich auch heute noch an – trotz der alten Stimmen von Dozenten, in meinem Kopf, deren abwertende Kommentare mich damals verletzt haben.


Und mir wird mal wieder sehr bewusst: Jeder Mensch schaut durch seine ganz eigene, gefärbte Brille – auch du und ich.
Dabei geht es nicht nur darum, was wir durch diese Brille sehen – sondern vor allem darum, wie wir darüber sprechen. Unsere Worte entscheiden darüber, ob unsere Kommunikation uns verbindend oder trennt.


Unsere Worte formen den Resonanzraum.  Einen Raum der Ermutigung oder einen der einengt.
Und Bilder lassen in uns eine Emotion erblühen – jedes Bild auf seine Weise, auch entsprechend der Brille, durch wir schauen. 


Die eigene Vision zu halten heißt, diese Räume bewusst zu gestalten und sich nicht von der Sicht oder den Gefühlen anderer vom Weg abbringen oder im eigenen Wert erschüttern lassen.


Herzliche Grüße, Sabine


Du suchst nach deinem ganz persönlichen Ausdruck?
Dann schau mal bei 
Deine Stimme. Dein Weg   vorbei.



Hier findest du den Beitrag KunstLogbuch – Ateliergeschichten, in dem ich dir einen Einblick gebe, warum ich das Kunst-Logbuch öffentlich teile.

von Sabine Kraus 7. Oktober 2025
Spuren im Wandel - Leben, Licht & Farbe im Universum
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Zwischen den Polen Heute, als ich mit meinem Hund im Wildpark spazieren war, begegnete ich wieder diesem uralten Prinzip: Dem Spannungsfeld zwischen Kampf und Nähe, Angst und Sicherheit, Anspannung und Entspannung. Ich erfuhr im Gespräch, dass ein Marder einen Pfau geholt hat, und wie Tiermütter ihre Jungen verteidigt haben und dabei selbst ihr Leben geopfert haben. Ich beobachtete, wie Hirsche gerade in der Brunftzeit mit aller Wucht gegeneinander antreten, und Tiere in der Umgebung oder sie selbst sogar Verletzungen erleiden. Und dann komme ich nach Hause, und in meinem Garten liegen wie so oft die freilebenden Rehe friedlich im Gras. Im Gegensatz zum Tierpark spürte ich den Impuls, zu entspannen und tief durchzuatmen. So wie ich es auch kann, wenn unser Hund Nähe sucht, Wärme schenkt und die Stimmung weich, zart und beruhigend wird. Beides existiert nebeneinander. Nicht als Widerspruch, sondern als Pole.
von Sabine Kraus 22. September 2025
Meditatives Malen - Raus aus dem Gedankenkarussell Kennst du das? Dein Kopf denkt und denkt, du drehst dich mit deinen Fragen und Überlegungen im Kreis, suchst nach Antworten, willst verstehen. Manchmal hängen wir in Themen, Situationen oder Beziehungsdynamiken fest, ohne zu wissen, wo wir in diesem Kontext eigentlich selber stehen. Der Verstand produziert Bilder, Stimmen, Zweifel – ein ganzes inneres Team, das unermüdlich an Lösungen bastelt, um wieder Oberwasser und Kontrolle zu bekommen- weil das Gefühl von Unbekannt dich im Inneren verunsichert. Dabei geht es oft gar nicht darum, eine Lösung zu finden. Vielmehr geht es darum, zu fühlen, bewusst wahrzunehmen und zu erkennen, was die äussere Situation in dir bewegt. Genau hier kann intuitiv-meditatives Malen helfen.
von Sabine Kraus 14. September 2025
Mit Licht, Finsternis und Farbe innere Balance finden In den letzten Tagen habe ich meine Unterlagen aus verschiedenen kunsttherapeutischen Aus- und Weiterbildungen durchgesehen. Nachhaltig beschäftigt haben mich dabei meine Aufzeichnungen aus der kunsttherapeutischen Arbeit von und mit Liane Collot d’Herbois, die ich 1999 noch persönlich kennenlernen durfte. Sie brachte das Thema Licht, Finsternis und Farbe als eigenständigen Ansatz in die anthroposophische Kunsttherapie ein. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stand die Wirkung der Farben, so wie sie uns in der Natur und am Himmel begegnen – stets im Spannungsfeld von Helligkeit und Dunkelheit, von dem, was vor und hinter dem Licht sichtbar wird. Die Farben, so wie wir sie wahrnehmen, wirken zugleich tief auf unser Inneres, berühren unsere Gefühle, unser Denken und prägen die Gestalt unserer Beziehungen ebenso wie die unserer Gesellschaft. Beim Betrachten einiger Bilder konnte ich – wie so oft – spüren, wie sehr wir heute, sowohl individuell als auch gesellschaftlich, mit einem Ungleichgewicht dieser drei Kräfte konfrontiert sind.
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Kreativität ist kein Luxus – Kinder brauchen Räume für Gefühle Jetzt, zum Schulstart, ist es mir ein Anliegen, einmal über das Thema Lernen und Schule zu schreiben.  Für mich persönlich war die Schulzeit meiner Kinder ein sehr kräftezehrendes Abenteuer – und genau deshalb ist es mir wichtig zu zeigen, wie wichtig es ist, Kinder frühzeitig in ihren Bedürfnissen ernst zu nehmen und zu unterstützen.
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NeuroGraphik - Meine ersten Schritte In der letzten Woche habe ich mich entschieden, mein Wissen zur NeuroGraphik zu vertiefen und mich direkt zu einem NeuroGraphik Basiskurs angemeldet. Am Wochenende konnte ich es dann kaum erwarten: Ich habe mir die ersten drei Webinare angesehen und gefühlt 24/7 geschaut und gezeichnet, weil es soviel Spass machte.
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Im Hier und Jetzt ankommen – neue Perspektiven entdecken Unser Leben ist wie ein Strom, der unaufhaltsam weiterfließt – von der Quelle bis zur Mündung. Zwischen To-do-Listen, Gesprächen, sozialen Medien, endlosen Informationen, Beziehungsgeschichten und Beruf – und inzwischen auch der leisen, aber allgegenwärtigen Präsenz künstlicher Intelligenz – vergessen wir oft, dass das Leben immer nur im Moment geschieht. Wir treiben im Fluss der Veränderung und verlieren in all dem leicht den Kontakt zu uns selbst – zu unserer leisen inneren Stimme, die uns sagt, was wir wirklich wollen und brauchen.
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Kreatives Wachstum und Selbstwert. Individuelle „Blumen des Lebens“ und ein Dankbarkeitsbaum als Symbol für Gemeinschaft und persönliche Spuren.
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Wenn das System zu eng wird – Kunsttherapie für besondere Kinder Warum ich Kinder begleite, die „anders ticken“  Ich begleite Kinder, die „anders ticken“, weil ich aus eigener Erfahrung weiß, wie schwer es sein kann, sich in einem System zurechtzufinden, das vor allem die Norm sieht und alles Abweichende oft als „falsch“ bewertet. Auch ich habe als Kind und Jugendliche erlebt, wie schnell man als zu sensibel, zu wahrnehmend oder „besserwisserisch“ abgestempelt wird und sich dadurch immer wieder selbst in Frage stellt. Ebenso durfte ich mit meinen eigenen Kindern erfahren, wie oft ein Verhalten, das von der Norm abweicht – nicht nur in der Schule, sondern auch innerhalb der Familie und in Beziehungen – schnell als „schwierig“ abgestempelt wird.
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Kunsttherapie Oberberg Heute möchte ich dir Kunsttherapie Oberberg vorstellen – Mein Atelier für Prävention und Selbstausdruck, in dem ich Kunsttherapie und künstlerische Biografiearbeit anbiete – ergänzt durch wechselnde Workshops. Mein Angebot richtet sich in erster Linie an Erwachsene, die sich innerlich neu sortieren wollen oder privat wie beruflich eine neue Richtung einschlagen möchten. Besonders am Herzen liegen mir Menschen, die „anders ticken“ – Hochsensible, Hochbegabte, Kreative, Künstler und alle, die abseits gängiger Lebens-, Liebes- und Arbeitsformen ihren eigenen Weg suchen. Denn in unserer Gesellschaft ist es oft nicht leicht, die eigene Vielfalt anzunehmen und zu integrieren. Generell ist es mir ein großes Anliegen, dass wir lernen, Vielschichtigkeit und Kreativität als Stärke zu begreifen, um mental, emotional sowie intuitiv gestärkt und selbstbestimmt die Herausforderungen der heutigen Zeit zu meistern.