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KunstLogbuch KW 30
In diesem Beitrag nehme ich dich mit in einen Ausschnitt meines Malprozesses. Dabei zeige ich dir, wie Gedanken, Gefühle und innere Spannungen in der Arbeit am Bild sichtbar werden und sich wandeln. Es geht nicht nur um Farben und Formen, sondern um eine innere Reise – und dass am Ende ein Bild entsteht, das als persönlicher Anker dienen kann.
Zwischen Freude und Erwartungsdruck: Was im Malprozess sichtbar wird
In den letzten zwei Wochen ist mir immer wieder aufgefallen, wie schwer es vielen Menschen fällt, wirklich ihrer Freude zu folgen. Ich schließe mich da ein, denn auch bei mir schaltet sich oft der Verstand ein und flüstert: "Nur aus Freude zu handeln reicht nicht. Das ist nicht sinnvoll genug." So passiert es schnell, dass wir äußeren Erwartungen folgen, um den entstandenen inneren Druck auszugleichen. Meist greifen wir dafür auf vertraute, aber längst nicht mehr hilfreiche Muster zurück – einfach, weil sie uns so vertraut sind.
Vom Gedanken zum malerischen Prozess
Wenn ich von transformativer Malerei spreche, gestaltet sich der Beginn oft so: Es ist, als würde eine „Frequenz“ rufen, die sichtbar gemacht und verwandelt werden möchte.
Diesmal ist es eine Energie der Zersplitterung. Eine, die zwischen Freude und Druck schwankt. Einerseits strebt sie nach Freiheit und Leichtigkeit, andererseits wird sie von vielen Hindernissen gebremst. Gleichzeitig ist es ein kollektives Gedankengut, das vermittelt: "Sinn und Sinnhaftigkeit sind eher mit Schwere verbunden als mit Freude."
Spiel, Zweifel, Stillstand
Der Einstieg ins Malen war leicht: spielerisches Tun mit Farben, Pinseln, Händen – spontan und voller guter Laune.
Doch dann tauchten Zweifel auf, und mein Verstand begann zu fragen: Was mache ich hier eigentlich? Macht das Sinn? Wohin soll das führen? Das ist doch nur Chaos. Diesen Moment kennst du vielleicht selbst – auch wenn woanders. Man ist mitten drin, und plötzlich meldet sich der innere Kritiker, eine Stimme, die alles infrage stellt. Die Freude am Tun rückt in den Hintergrund, und der Verstand übernimmt.
Für mich ist das meist der Moment, in dem ich innehalte und eine Pause mache. Ein Bild entsteht selten in einem Zug. Es braucht Momente des Betrachtens, damit sich etwas wandeln kann.
Wo ich jetzt bin
Im Moment ist mein Bild an einem Mal-Stopp. Der nächste Schritt wird wahrscheinlich sein, die Seherin bewusst ins Bild zu holen – damit ein Bild entsteht, das uns daran erinnert, uns immer wieder mit diesem „sehenden Teil“ in uns zu verbinden, statt äußere Erwartungen ungefiltert in uns aufzunehmen. Denn wenn wir das tun, verblasst nicht nur unsere Freude, sondern auch unser ureigener Sinn verschwindet oft im Nebel.
Ich arbeite intuitiv. Deshalb weiß ich nicht, wie die Farben und Formen am Ende zusammenfinden werden. Vielleicht wird die Seherin, die ich jetzt erahne, später gar nicht sichtbar sein. Vielleicht denkst du im Moment auch: „Hm, das alles kann ich im Bild gar nicht erkennen.“ Vielleicht erkennst du aber etwas ganz anderes – denn jedes Bild berührt genau dort, wo wir selbst gerade stehen.
Es ist außerdem nur eine Momentaufnahme aus dem Entstehungsprozess. Vielleicht zeigt sich in der weiteren Arbeit noch ein ganz anderes Thema. Aber so bekommst du einmal einen Einblick, wie viele Phasen der Wandlung in einem einzigen Bild enthalten sein können.
Ich bin gespannt und neugierig, was sich entwickeln wird. Vielleicht ist es nächste Woche soweit – ohne Druck und ohne Erwartungen. 😉
Herzliche Grüße
Sabine